Bauen mit Containern
Eine Dokumentation der Deutschen Welle. Sollte man sich anschauen, ist auch nicht so lang.
Seit Mitte der 80er Jahre bauen immer mehr Architekten mit Containern. Mittlerweile entstehen nicht nur temporäre Bauten als Notlösungen, sondern ganze Wohnhäuser aus Fracht- und Baucontainern – Gebäude-Unikate aus industriellen Massenprodukten.Immer öfter greifen Architekten auf Container zurück. Han Slawik ist Architekt und emeritierter Professor für Architektur in Hannover. 1986 gewann er den niederländischen Wettbewerb „Temporäres Wohnen” mit seinem Entwurf „Campus”: einem de- und remontablen Wohnhaus aus Seecontainern, das 1992 in der spanischen Küstenstadt Almeria realisiert wurde. Der Entwurft gilt als die Initialzündung für Containerarchitektur in Europa. Zu den berühmtesten Bauten gehört heute die „Container City” in den Londoner Docklands, seit 2002 eine begehrte Wohnanlage vor allem für Künstler und Kreative; und der 2006 errichtete „Freitag Flagship Store”, Wahrzeichen und repräsentativer Verkaufsraum der Firma Freitag in Zürich. Das Gebäude mit Aussichtsturm wurde aus siebzehn gebrauchten Frachtcontainern aufgetürmt. Während in den Anfängen Container-Häuser nur temporär genutzt und nach kurzer Zeit wieder abgebaut wurden, werden heute immer öfter permanente Bauten mit Containern erstellt. Im Vergleich mit herkömmlichen Rohbauten bieten sie einige Vorteile: Die Kosten liegen bis zu 40 Prozent unter denen anderer Baustoffe. Die Container sind als mobile Bausteine einfach de- und remontierbar und können als Module wiederverwendet werden. Nach Ablauf der gesamten Nutzungsdauer kann der Stahl als Rohstoff recycelt werden. Bauen mit Containern ist also nachhaltiges Bauen. Außerdem sind Häuser aus Containern oder mit Container-Elementen Hingucker und werden mit modernen Attributen assoziiert: Mobilität, Weltoffenheit, Reisen und Kreativität. Aus einem Container als Massenprodukt entsteht durch spezifische Reihung und Stapelung ein Gebäude-Unikat.